„Marieke Kregel spielt auf der stimmlichen Klaviatur. Sie schreit, faucht, gackert, meckert und flucht. Sie ist die „edle Wilde“, eine Art Kasper Hauser mit roten Haaren, der sich durch eine modrige und schimmelnde Bibliothek gelesen und so eine eigene, geradezu befremdende Sprache entwickelt hat, anziehend und abstoßend zugleich. Die zierliche Schauspielerin spielt „Das Mädchen, das die Streichhölzer zu sehr liebte“ in der intimen Atmosphäre des Pulverhäuschens am Schloss mit einer ungeheuren Präsenz. Das ist ganz direktes Theater. Matthias Heße, der am Moerser Schlosstheater als Schauspieler engagiert ist, hat für diese neue Inszenierung die Seiten gewechselt: Er hat den Erfolgsroman des Autors Gaetan Soucy als Monolog bearbeitet und inszeniert das Stück als eine groteske Familientragödie um Gewalt, Gefühllosigkeit, religiösen Wahn, Inzest und eine rätselhafte Identität. Das Pulverhäuschen als Spielort ist wie geschaffen für die Inszenierung, die die historische Bedeutung des Gebäudes aufgreift: Es wird vor dem schmiedeeisernen Kamin gezündelt, geraucht, geschossen und Schwarzpulver angerührt.“ Anja Katzke, Rheinische Post, 5.11.2012
„Innensicht einer heillos verirrten Seele und packender Theaterabend zugleich: Matthias Heßes Regiedebüt, „Das Mädchen, das die Streichhölzer zu sehr liebte“ am Schlosstheater Moers, wurde mit prasselndem Beifall gefeiert. Dieses Mädchen ist, noch im schlimmsten Furor, vergewaltigte Unschuld, die eigene Schwangerschaft bis zum Schluss verdrängend und lieber mit dem toten Fuchs redend als auf die eigene, innere Stimme hörend. Im Ballerinarock und im Kapuzenpulli, mit rotem Haar und Allonge-Perücke: Marieke Kregel meistert dieses Charakterkatastrophen-Solo voller Anmut und Würde, ohne jede Denunziation jenes Mädchens, das nicht nur die Streichhölzer, sondern auch sein Unheil zu sehr liebte. Was da in rundum geglückten 80 Minuten aufs Publikum einprasselt, ist das Regie-Debüt des Schlosstheater-Schauspielers Matthias Heße: eine Fingerübung, gewiss, aber stimmig bis in die tiefen Falten dieser unglücklichen Mädchen-Seele.“ Jens Dirksen, NRZ, 5.11.2012