Wenn der Goldfisch kreischt
„Wie man ebenso brillant einen Groschenroman als Live-Hörspiel auf die Bühne bringen kann, zeigt das Schlosstheaterensemble (mit seiner schrägen und liebevollen Hommage an Jerry Cotton. In „Ein Goldfisch an der Angel skrupelloser Gangster“ muss der FBI-Agent nicht nur eine entführte Senatorentochter (den Goldfisch) wiederfinden, sondern auch noch gegen fiese Gangster ermitteln. Unschlagbarer Vorteil eines Hörspiels: In diesem Fall sind die immerhin 25 zu besetzenden Rollen ausnahmsweise kein Problem für das bekanntlich ziemlich kleine Ensemble, sondern eine herrlich bunte Spielwiese. (…) Augen zu, Ohren auf und Film ab empfiehlt das Ensemble den Zuschauern. Augen auf ist besser – so kann man als Zuschauer auch den großen Spaß sehen, mit dem das Ensemble auf der Studiobühne agiert. Und der steckt an.
Hurra, endlich darf der Zuschauer im Theater auch mal Phrasendrescherei bejubeln und sein Herz an echte Kerle und schöne Girls verschenken. Das Premierenpublikum hat es sichtlich genossen – am Ende der Vorstellung standen die Zuschauer von ihren Sitzen auf und spendeten langen Applaus.
( Gabi Gies, NRZ)
Schlosstheater: Glutheiße Spur für Jerry Cotton
Die Spur war heiß – glutheiß: Das hätte zumindest Ermittler Jerry Cotton dem Ensemble des Moerser Schlosstheaters am Mittwochabend im Studio attestiert. Es hat mit seinem Projekt ein Spürnäschen dafür bewiesen, was dem Moerser Publikum gefallen könnte. Und sich mit einem Augenzwinkern ein neues Format erschlossen: die Inszenierung eines Groschenroman-Klassikers als wildes Hörspiel, live vor Publikum gespielt. Am Ende schenkte das Publikum den Schauspielern stehenden Beifall – für eine sehr gelungene Leistung und eine nicht böse gemeinte Parodie auf ein Stück Trivialliteratur. Heße ist der Soundmaster in dieser Produktion. Er sorgt nicht nur für stilechte Musik, die für die Cotton-Krimis so typisch ist, einer Art 1970er-Jahre Jazz. (…) Für die passenden Schreie sorgen die drei Frauen im Ensemble.
Das Ensemble, das wie in einem Tonstudio die Texte vorträgt, schlüpft in fast 25 Rollen, indem es den Sprachduktus ändert, Tierstimmen imitiert oder mal in Dialekte verfällt. Ja, das ist mehr Klamauk als Anspruch, aber der ist intelligent und mit viel Witz gemacht. Man kommt aus dem Lachen nicht heraus – das ist garantiert.
(Anja Katzke, Rheinische Post)