So gern wir Individuen wären, so sehr sind wir doch Müller, Meier oder eben „Schmidt“. Eine Inszenierung am Moerser Schlosstheater erzählt davon. Zaun stichelt gegen die Schablonen, die unser Dasein als Masse produziert. Ihr fünfköpfiges Ensemble, aus dem die Darsteller der Kinder (Lena Entezami, Matthias Heße) herausragen, stürzt sich mit schöner Lust in die stereotypengesättigte Vokalchoreographie von Oberammergau bis Unterkiefer. (Lars von der Gönna, NRZ)
Gibt es „den Deutschen“? Oder noch besser „die deutsche Familie“? Mit dem Stück „Wir sind Schmidt. Ein deutsches Sittengemälde“ geht Susanne Zaun, Text und Inszenierung, dem Mythos auf dem Grund. Als Ausgangsmaterial dienten der Regisseurin Deutsch-Als-Fremdsprache-Texte, Statistiken und Umfragen. Entstanden ist daraus ein vollkommen neues Theatergenre, das sich nicht so leicht eingrenzen lässt. Ist das Klischeedenken oder eine rein überspitzte Darstellung? Oder steckt hinter all dem doch ein Fünkchen Wahrheit, das offenbart, wie „die Deutschen“ denken, arbeiten und leben? Letzten Endes war es ein durchaus passender und interessanter Einstieg in die neue Spielzeit. (Sarah Dickel, Lokalkompass)
Zahlen, Daten und Fakten der Statistiker liefern der jungen Regisseurin die Grundlage für eine theatralische und recht humorige Versuchsanordnung, in der sie am Ende neue Fragen aufwirft: Wen repräsentiert die Durchschnittsfamilie? Und wer erkennt sich darin wieder? Wiederholung und Variationen prägen die Inszenierung. Dabei verrückt sie einzelne Sequenzen, bis am Ende ein absurdes Zerrbild entsteht. (Anja Katzke, RP)