Das Stück bietet all das, was man im Theater sehen möchte: ein großes Thema, viel Humor und eine erlebnisreiche Wanderung durch Teile von Moers. Für Moers ist Ulrich Grebs Inszenierung des monumentalen Stoffes das Beste, was seit langer Zeit am Schlosstheater zu sehen war. Das liegt darin begründet, dass der Intendant seinem Publikum Erlebnis-Theater bietet. Er nimmt es mit auf eine inszenierte Wanderung von Walhall herab nach Worms bis nach Ungarn. Seine Götterburg liegt im Wallzentrum, das Rheingold im gefrorenen Moersbach. Die Bühne ist überall, die Zuschauer sind mittendrin. (…) Der Moerser „Ring“ ist entrümpelt und frei jeglicher Helden-Romantik. Der Regisseur überzeichnet humorvoll Orte, Handlungen und Personal, bis das immergültige Extrakt hervor blitzt: die menschlichen Konflikte und deren gefährlichen Auswüchse, die zum Weltenbrand führen können. (…) Das Ensemble ist so gut, wie man es kennt, es läuft im „Ring“ zu Höchstleistung auf.
„Auge um Auge, Pappe gegen Pappe, Mord für Mord. Die Götterdämmerung in der Tanzschule im ersten Stock, die tanzenden Paare spielen mit. Last Dance, die Hochzeit mit dem Nichts, alle verlieren. „Blade Runner“-Zitat von Replikant Roy Batty: Zeit zu sterben. Ein langer toller Abend ist zu Ende. Das war eine Dauerperformance zwischen Ladenlokalen, mit politischen Videoinstallationen und dem genialen Papp-Skulpturenpark von Birgit Angele.“